Sweetgrass
Hierochloe odorataDuftendes Mariengras oder auch Bisongras.
Das Sweetgrass – auch Duftendes Mariengras oder Bisongras genannt – ist ein cumarinhaltiges Gras aus der Familie der Süßgräser. Es ist in ganz Europa, Asien und Nordamerika verbreitet und wächst sowohl auf feuchten bis nassen als auch sandigen Böden. Die Halme erreichen Höhen zwischen 20 – 90 cm.
Bei den indigenen Völkern Nordamerikas hat das „süße Gras“ eine große Bedeutung als Räucherwerk und Medizin und wird oft zusammen mit oder anstelle von Sage (Artemisia tridentata) gebraucht. Aus den langen Gräsern werden Zöpfe geflochten, die getrocknet und zum Räuchern verwendet werden. Dazu wird der Graszopf an einem Ende angezündet und sanft wieder ausgeblasen. Er glimmt langsam weiter und verbreitet so seinen angenehmen leichten Duft, der an Waldmeister, Vanille und frisch gemähtes Gras erinnert. Sweetgrass wird bei der Schwitzhüttenzeremonie geräuchert und bei zeremoniellen Anlässen zusammen mit Tabak geraucht. Beim Sonnentanz wird der Altar mit Sweetgrass bedeckt. Sein Rauch wird auch bei Erkältungen, vor allem bei Husten, inhaliert. In der indianischen Tradition zieht der Duft von Süßgras die guten, hilfreichen Geister an. Daher wird der Ritualplatz zuerst mit Sage gereinigt, um die bösen Geister zu vertreiben und dann mit Sweetgrass ausgeräuchert, um eine positive Atmosphäre zu schaffen.
„Ich wurde im Frühjahr geboren, in dem Monat, da das (Sweet-)Gras grün ist. Gras ist der Häuptling von allem. Die Tiere sind von Gras abhängig und ohne Tiere könnten unsere Kinder nicht leben.“ Blackfeet Häuptling Brings-down-the-Sun
In Süddeutschland und der Schweiz wird das Gras mit der Heiligen Maria in Verbindung gebracht und als Duftsäckchen verwendet. Wahrscheinlich war es in heidnisch-germanischer Zeit der Liebesgöttin Freya gewidmet und diente möglicherweise als Räucherstoff (Rätsch, 2006).